20. Oktober 2015 Automatisierung des gesamten Workflows einer Aufnahmeserie
Bisher habe ich die Aufnahmeserien weitgehend manuell durchgeführt. Dies hat vor allem durch die Thermodrift
der Teleskope oftmals zu zunehmend aufgeblähten Sternen geführt. Die temperaturgesteuerte Fokussierung mit MaximDL
funktioniert nur sehr ungenau, ist nicht auf das Seeing abgestimmt und führt die Fokussierung permanent nach, d.h. auch
während der Belichtung was die Sternabbildung verschmiert. Auch die genaue Positionierung auf die RA- und DEC-Werte
des Zielobjektes bei einer längeren Serie über mehrere Nächte ist manuell aufwändig und ungenau.
Hier hilft der CCD Commander, eine umfangreiche, einfach zu bedienende Integrationsplattform für alle Objekte einer Sternwarte und zwar
von der Überwachung eines Wolken- und Regensensors und der Schließung des Daches (bei mir noch nicht), der Steuerung von Montierung und Kameras
sowie des gesamten Aufnahme-Prozesses.
Ich bin vor allem interessiert an der automatischen Positionierung des Zielobjektes, der periodischen Fokussierung zur Eliminierung
der Termodrift sowie der Steuerung der Aufnahmeserie.
Setup
Im Setup des Programmes habe ich deshalb alle Angaben für
die Verwendung der entsprechenden Programme eingetragen.
MaximDL für die Kamera-Steuerung (die Filter werden automatisch übernommen)
ASCOM für die Steuerung der Montierung
TheSkyX als Planetariums-Programm und
FocusMax für die Fokussierung mit dem Starlight Micro Touch.
Automatischen Rotator, Dome/Roof Control und Wetter Monitor verwende ich mangels entsprechender Hardware nicht. Im Setup müssen dann nur noch
Mount Parameter, Auto Guide Star Parameter und die File-Options zur Abspeicherung der Daten engetragen werden.
Für Plate Solve kann ich entweder PinPoint Full oder TheSkyX verwenden, beide Programme sind installiert.
Der Workflow der Aufnahmeserie wird über Actions gesteuert. Er besteht in meinem Beispiel aus 3 Teilen:
Der Start-up
Die Aufnahmeserie
Die Endbearbeitung
Start-Up
Nach dem Start des Programmes wird zunächst die Montierung in die
Park-Position gefahren und der
Cooler der Kamera auf die Soll-Temperatur gekühlt.
Danach wartet das Programm bis 20 Uhr bevor weitere Aktionen gestartet werden.
Danach fährt das Programm die Montierung auf das Zielobjekt, in diesem Fall auf VDB9.
Ein größeres Problem mit meiner EQ8 war die Tatsache, dass man mit EQASCOM kein Autohome auslösen kann, wenn das Teleskop einmal
manuell verstellt wurde. Nach längerer Suche im Internet konnte das Programm EQ8Tools gefunden werden, mit dem
man Autohome ansteuern kann. Danach kann man mit EQASCOM beliebige Park-Positionen anfahren.
Aufnahmeserie
Nachdem das Zielobjekt angefahren wurde, wird zunächst eine
Fokussierung mit dem Clear-Filter durchgeführt. Danach wird ein
PlateSolve gemacht, um die exakte Position zu bestimmen und diese Position wird dann angefahren.
Nun folgt eine 3x600sec-Serie mit dem Clear-Filter (natürlich inkl. Guiding und Dithering)
Diese Folge wird insgesamt 3 mal durchgeführt, so dass eine LRGB-Serie von jeweils 9x600sec,
also gesamt 6 Stunden aufgenommmen wird.
Fazit
In der Praxis hat sich leider herausgestellt, dass zunächst das Platesolving mit CCDC, EQASCOM und PinPoint
nicht funktionierte. Das erste Problem war, dass PinPoint / CCDC nach langer Laufzeit mit einer Fehlermeldung
beendet wurde. Nach längeren Diskussionen mit den Software-Entwicklern von CCDC und PinPoint stellte sich
heraus, dass die deutsche Version von Windows auf die Dezimaleinstellung 'Komma' und nicht auf 'Punkt'
wie in USA und UK üblich eingestellt war.
Nach dieser Korrektur liefen die Programme zwar formal fehlerfrei durch, die
Ergebnisse waren jedoch nicht genau genug positioniert, da sich beide Programme gegenseitig behinderten.
Erst durch eine korrekte Parametrisierung von EQASCOM wie hier
beschrieben konnte der gesamte Prozess wie geplant eingesetzt werden.
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