Sternwarte

Konfiguration und Testreihe
TSAPO60f5Q auf iOptron GEM28


Mit dem neuen TS-Optics Flatfield APO TSAPO60f5Q habe ich auf einer GEM28 mit Berlebach Stativ ein weiteres mobiles Setup mit umfangreichem Equipment zwischen Juli und Dezember 2022 eingehend getestet und meine positive Bewertung mit Hinweisen und Beispielen belegt.

Meine Plug&Play Kombi lässt sich mit dem geringem 18kg Gesamtgewicht komplett aufgebaut ohne Kraftanstrengung von der Parkposition im Haus auf die eingenordete und markierte Position mit Stromanschluss auf der Terrasse tragen. Nach nur 2 Minuten ist das System einsatzbereit.

Zu meinen Details:

  • iOptron GEM28 GoTo Montierung
  • Die Montierung ist leicht, präzise, sehr leise und zusammen mit dem verwendeten Equipment mein favorisiertes Setup bzgl. Mobilität, Stabilität und Handling. Das Guiding lag je nach Seeing bei mir ohne Ausreißer zwischen 0,20” und 0,60” bei RA und DEC. Perfekt für runde und nicht aufgeblähte Sterne.

    Für mich ist diese Kombination das beste komplett "out of the box" funktionierende Setup das ich bisher verwendet habe. Ohne sich mit CCDCommander, Pinpoint, INDI, ASCOM, AM5 oder NINA Problemen und Logfile-Analysen herumschlagen zu müssen bis das gesamte Equipment einigermaßen fehlerfrei eingesetzt werden kann.

  • STATIV REPORT 172 ASTRO + GEM28 Adapter + ABLAGEPLATTE
  • Nur 2.2kg leichtes und sehr stabiles Stativ, ideale Ergänzung für die GEM28 Montierung. Diese Kombi kann ohne Bedenken auch unbeaufsichtigt im Einsatz bleiben denn da wackelt, kippt oder verhakt sich nichts selbst beim automatischen Pier Flip. Standfestigkeit, Vibrationsdämpfung, Balance des Equipments und das gute Kabelmanagement sind dafür ausschlaggebend.

  • TS-Optics TSAPO60f5Q 60 mm f/5 Quadruplet Flatfield APO Astrograph
  • Sehr farbreiner und lichtstarker APO. Integriertes Korrektorelement im Tubus mit einem optimierten Abstand zum Objektiv. Stimmt der Fokus sind die Sterne rund bis zum Rand. Nur 2kg leicht und damit ideal für ein mobiles Setup. Auch der TSAPO90F5Q hätte mich interessiert, aber der war mir deutlich zu schwer und auch zu teuer. Die Vorteile von geringem Gewicht und Preis, schönen Widefield-Aufnahmen und auf Grund der guten Optik bei gleicher Lichtstärke auch Details per Simulation oder Ausschnitt mit anderer Brennweite (z.B. an Stock23) darstellen zu können waren mir wichtiger.

  • ZWO EAF5V Fokussierer mit Temperatur-Sensor
  • Die Fokussierung erfolgt mit der Asiair App und Bahtinov Maske oder per Autofokus. Die Handsteuerung wird nicht benötigt. Mit Standard-Adaption am Auszug befestigt.

  • Galaxy Sucher 8x50 RA, rot 90 Einblick, seitenrichtiges, aufrechtes Bild mit Fadenkreuzokular
  • In 3D gedruckten Rohrschellen als Gewichtsausgleich und zur Überprüfung der Position am Himmel auf dem Sucherschuh rechts befestigt. Ein Polarscope mit Winkelsucher und Beleuchtung oder das iPolar wird bei dem Asiair Polar Alignment mittels Platesolving nicht benötigt denn dies ist nach meiner Erfahrung einfacher, schneller und genauer.

  • TS-Optics Guiding Set mit 50 mm Leitfernrohr und ASI120mini Guidecam
  • Für eine stabile Montage auf der optischen Achse habe ich das Guidescope mit flachen Arca Swiss Klammern und passenden Rohrschellen ohne Justierschrauben auf dem Handgriff des APO befestigt. Eine feinfühlige und exakte Fokussierung ist mit einem Helical Fokussierer gewährleistet den ich nachgerüstet habe.

  • Neumann Aurora Flatfield Leuchtfolie D=100 mm, mit 12 V Inverter
  • Die Flats werden ebenfalls mit der Asiair APP erstellt, die Belichtungszeiten werden je nach Filter automatisch ermittelt.

  • 2 Heizbänder
  • Für APO und Guidescope mit Adapterkabel am Asiair 12V Ausgang zur Heiz-Regelung . Leider sind die Kabel viel zu lang und müssen zur Vermeidung von Kabelsalat zusammen gerollt unter dem APO Handgriff verstaut werden. Das ist mir zu unpraktisch und gefährlich, deshalb habe ich sie auf optimale Länge gekürzt und neu zusammen gelötet.

  • ASI533MC-Pro Kamera
  • Sehr rauscharme Kamera mit einem interessanten Bildfeld von 140x140 Bogenminuten am 300mm APO. Als Filter verwende ich je nach Objekt einen 1.25" Astronomik Luminanzfilter, einen 1.25" Optolong L-Pro oder einen L-eXtreme Filter im ZWO Mini Filterrad. Der Filterwechsel erfolgt motorisiert mit der Asiair und der jeweils verwendete Filter wird dann erkannt und im FITS-Header fortgeschrieben. Deshalb habe ich die Filterschubladen gegen das Filterrad ausgetauscht.

  • Asiair Plus zur Komplettsteuerung des Setups
  • Die Asiair APP ist eine ausgezeichnete Plattform für die Steuerung der gesamten Prozesse per WIFI vom Polar Alignment über Goto, Autofokus, Platesolve und Guiding bis zur Speicherung der mit Autorun gewonnen Daten im Fits-Format auf einem externen USB Stick oder internem Speicher.

    Der Asiair Plus Controller ist im linken Sucherschuh des Teleskops befestigt. Er ermöglicht ein perfektes Kabelmanagement für das komplette Setup:

    Kabelmanagement

    Stromversorgung GEM28

  • 12V DC-In über 220V Netzteil
  • Stromversorgung Asiair und Imaging Train
  • 12V DC-In über 12V-Ausgang der GEM28
  • 12V DC-Out Heizband 1
  • 12V DC-Out Heizband 2
  • 12V DC-Out Flatfield Box bei Bedarf
  • 12V DC-Out zu ASI533MC-P In
  • Datenübertragung Asiair und Imaging Train
  • USB3 out zu ASI533MC-P USB3
  • USB3 out zu 128GB USB3 Stick
  • USB2 out zu EAF Focuser USB2
  • USB2 out zu ASI120mini Guidescope USB2 (kein ST4 Kabel)
  • WiFi Steuerung mit iPhone oder iPad
  • USB Hub ASI533
  • USB3 out ASIAIR
  • USB2 out ZWO Filterrad

  • Symmetrischer Aufbau des Imaging Trains für optimale Balance

    Nur ein 12V Kabel führt von der Montierung zum Asiair, und von dort werden alle Komponenten im Imaging Train mit Strom und USB versorgt. Alle Kabel im Kopf-Bereich des Setups sind kurz und so verlegt, dass Kabelsalat bei den Rotationen z.B. beim Pier Flip ausgeschlossen ist. Guiding erfolgt nicht über ST4 sondern USB. Noch ein Kabel weniger. Das Kabelmanagement ist nicht nur praktisch und sicher sondern sieht auch gut aus.

    Sehr hilfreich finde ich übrigens die Funktion zur Überprüfung der Sterngrößen um festzustellen, ob der Fokus wegläuft nachdem ich ihn mit der Bahtinov Maske optimal eingestellt hatte. Der APO ist aber sehr fokusstabil, den Autofokus musste ich noch nicht einsetzen.

    Allerdings habe ich den Backlash von 35 Steps sicherheitshalber schon einmal ermittelt und den Autofokus bei einer Temperaturdifferenz von 2 Grad aktiviert.

    Anbei 5 Testaufnahmen (Previews mit Ausschnitt vom Zentrum, Click zur vollen Auflösung).

  • Kokon Nebel IC5146

  • Pacman Nebel NGC281

  • Pazmino's Cluster Stock 23 (AdW 49/2022)

  • Segelboot Cluster NGC225

  • Die Kaulquappen IC410